Wir erwachten in Kaamanen, Finnland relativ früh und konnten uns eines Morgens ohne Regen erfreuen. Tortz dessen, dass wir endlich ohne Regen in den Tag starten und sogar die Sonne zu Gesicht bekamen, beschränkten wir unser Frühstück am See auf Ingwer-Zitronen-Tee. Den gab’s übrigens fast jeden Morgen. Wahrscheinlich verdanken wir diesem Supertrunk die ausgebliebene Erkältung 😉

Weit und breit nichts

Unser Camp lag genau an der Straße und war nicht mehr als ein kleiner schmaler Weg der in den See mündete. Das machte aber gar nichts. Denn hier kam einfach mal Niemand vorbei! Trotzdem gab es einen stabilen, sehr großen Mülleimer – Naturschutz können sie eben die Finnen! Versucht in Deutschland irgendwo im Nirgendwo einen Mülleimer zu finden und dann auch noch einen, der nicht überquillt.

Nachdem wir irgendwann alles wieder verstaut hatten fuhren wir weiter Richtung Kirkenes. Kurz vor der Grenze legten wir noch einen kurzen Tankstopp ein, den wir mal eben auf eine Shoppingtour im örtlichen Duty-Free-Shop ausweiteten. Unser Glück!

Let’s do the „Jack up – Danish Style“ Challange in Finnland!

Der Laden hatte eine Art Café-Verschnitt inklusive Kinderspielecke (mit Karousell!!)

Während wir anderen, wie ausgehungerte Tiere, über die Schoko- und Keksregale herfielen, untersuchten Ben & Christina die Spielecke und entdeckten tatsächlich Lego-Duplo-Steine! Die brauchten wir doch ganz dringend für eine weitere Photochallange!

Kurze Nachfrage an der Kasse – und tatsächlich wir durften uns die Steine für unsere Challange ausleihen. Den Sohn vom Chef (und stelv. Filialleiter o.O) gabs gleich kostenlos dazu 😆

Blöderweise fing es genau in dem Moment wieder zu Regnen an, als wir uns an die Umsetzung machten 🙄

Irgendwann hatten wir die Bilder für alle drei Teams im Kasten. Im strömenden Regen verließen wir Finnland. Wieder einmal passierten wir eine Grenze völlig problemlos. Lediglich ein bemitleidenswerter Grenze musste uns anhalten und nach Alkohol und Zigaretten fragen. Er ließ uns aber schnell weiter – wahrscheinlich hatte er auch kein Bock auf große Kontrollen – kein Wunder bei dem Sauwetter!

Und kaum dass wir wieder in Norwegen waren, verließen wir es auch schon wieder.

Nächste Photochallange geschafft!

Während wir uns an der norwegischen Grenze abmeldeten stieß noch ein weiteres Team dazu: Jan & Mario Team #119 Nordish Drifter

Da an der Grenze nichts weiter los war, beschlossen wir die netten Beamten um Unterstützung für eine weitere Challange zu bitten.

Die Aufgabe: trage einen Polizisten

Grenzer sind auch Polizisten! Zumindest tragen sie Uniformen! Wir kamen den Beamten sogar noch entgegen und verkündeten, die Challange als Gruppenbild meistern zu wollen. Nach einigem zögern, ließen sich tatsächlich zwei Frauen von unseren Männer tragen, während Christina und ich die Fotos schossen. Natürlich mussten auch die Kollegen hinter den Schaltern fleißig Fotos machen.

Sehr coole Aktion!

Eine Bürokratie, Deutschland wäre neidisch!

Danach ging es nach Russland. Oder besser in den Vorhof von Russland.

Man ließ uns durch ein schweres Tor, drückte uns Einreisezettel in die Hand und wies uns einen Parkplatz zu. Wir folgten den anderen in das kleine Grenzerhäuschen. Bevor wir uns in zwei Reihen an die Schalter stellen durften – links die Russen rechts die Deutschen – mussten wir noch unsere Anmeldungen ausfüllen. Also zweimal das Visa abschreiben.

Wenn man einmal verinnerlicht hat, dass immer zuerst der Fahrer zur Passkontrolle muss, man weiß wo und wie was in die Fahrzeuganmeldung eingetragen werden muss und man sich nicht verschreiben darf, dann geht es doch recht schnell. Ich habe die Zettel insgesamt dreimal ausgefüllt – bei der Einreise nach Kaliningrad war ich dann schon Vollprofi und nach 5min fertig 😬

Danach kam das eigentlich Spannende: die Fahrzeugkontrolle. Alkohol hatten wir genau im Limit – Radler zählt nicht 😉 , Stephans Stange Kippen – uninteressant, Kartoffeln – kein Problem, rohe Eier – hat keiner gesehen

So weit so entspannt. Wir wären nach 1,5h durch gewesen, hätten sie nicht Karstens Jagdmesser für problematisch erachtet. Ein Messer, dass es genauso an jeder Ecke in Russland zu kaufen gibt, darf nicht eingeführt werden. Wahrscheinlich weil sie es so prominent in die Kameras gehalten haben, dass es Putin persönlich gesehen hat 🙄

Es folgten 1,5h Bürokratie. Ein 3cm hoher Stapel Papiere musste ausgefühlt und anschließend in den PC gehämmert werden. Während Karsten sich mit den Beamten dadurch kämpften, mussten Felix und ich im Auto warten. Wir drehten Däumchen, schrieben ein paar Zeilen Blog (tatsächlich Tag 2-5 😉 ) Die anderen Teams fuhren schon mal in die nächste Stadt vor. Wir dachten echt wir sehen die erst in St. Petersburg wieder. Die hätten wir niemals eingeholt.

Pünktlich 20:00 Uhr hatten wir es geschafft!

Für teure 50Cent/SMS verständigten wir uns mit den Anderen. Die hatten echt auf uns gewartet!

Wir traffen uns in der nächsten Stadt und wurden erst einmal mit einer russischen SIM-Karte samt 30 GB Datenvolumen ausgestattet. Für unfassbare 5,50€ ! That’s Russia! Genial!

Wir hatten uns schon in Alta mit Stefan und Markus überlegt zum „Höllenloch“ zufahren. Zum Einen lag das auf dem Weg nach Murmansk und bedeutete nur 30min Umweg, zum Anderen war es quasi um die Ecke.

Die anderen beiden Teams waren ebenfalls interessiert und so machten wir uns auf den Weg. Die Strecke führte uns kilometerlang über eine Schotterpiste, die wir gleich für ein paar schicke Filmaufnahmen nutzen. 4km vor der Militärbasis war dann plötzlich Schluss. Ein gewaltiger Schutthaufen blockierte uns den Weg.

Dann laufen wir eben!

Wir machten kurzen Prozess, parkten unser Autos ab und stiefelten zu Fuß los.

Der Weg war teilweise von Unwettern unterspühlt wurden, sodass sich zumindest der Einstieg als kleine Herausforderung entpuppte.

Trotzdem hatten wir verdammt viel Spaß!

Der fast einstündige Marsch war eine willkommene Abwechslung nach dem stundenlangen sitzen. Und da die Sonne auch 23:00 Uhr noch hoch am Himmel stand, fühlten wir uns eh wie bei einem kleinen Nachmittagsspaziergang.

Panisch verlassen…

Die Militärbasis selbst war ein einziger gigantischer Müllhaufen. Jedoch erstaunlich gut intakt. Bis auf die Gebäude, die die russische Armee mutwillig zerstört hatten, war fast alles noch erhalten. Wir fanden aufgereihte Schuhe, alte Akten, Schilder, Kleidung, Fernseher, Betten…

Ein Bisschen wirkte es so, als wären sie panisch davon gerannt. Dabei wurde die Anlage doch 1994 geordnet geräumt. Oder etwa doch nicht??

Die ausführliche Geschichte zum „Höllenloch“, das in Wirklichkeit das tiefste Bohrloch der Welt ist, lest ihr hier: Kola-Bohrung

Wir haben einige Stunden auf dem Gelände verbracht. Es war einfach unglaublich spannend! Überall gab es etwas Neues zu entdecken.

Nach dem eigentlichen Bohrloch haben wir beinahe vergebens gesucht. Zwar wussten wir, dass es mit einer Art Gullideckel versiegelt worden ist, hatten aber gelesen, dass der Bohrturm zumindest noch zu Teilen stehen sollte. Denn unseren Quellen nach, war es den Russen nicht gelungen, den Turm anzureißen und so sollte sich sein zerborstenes Gerüst ähnlich Spinnenbeinen in den Himmel recken.

Das davon nichts mehr übrig war realisierten wir erst nach der xten Runde über das Gelände.

Beinahe wären wir ein weiteres Mal vorbei gelaufen, wären uns nicht die Münzen auf dem Deckel aufgefallen. Wie schon einige vor uns ließen auch wir ein paar Münzen da – damit der Teufel unsere Seelen verschone!

Irgendwann gegen 2:00 Uhr machten wir uns dann zurück zu unseren Autos.

Weitergefahren sind wir aber nicht mehr. Keiner von uns hatte große Lust noch weiterzuziehen. Also errichteten wir unser Lager zwischen den parkenden Autos und bei heftigsten Sturm (Bergplateau eben)

Beinahe vergebens kochten wir uns noch Nudeln mit Tomatensoße. Der Wind war so schlimm, dass wir im Kofferraum des Peugeots von Stefan und Markus kochen mussten. Als unser Essen dann endlich fertig war, wurde es durch den Wind sofort wieder kalt 😒

Bevor wir schließlich in unsere Zelte verschwanden, erfüllten wir noch die Tagesaufgabe und entzündeten unsere Holzklötzchen (eins pro Team) zu einem Lagerfeuer.

Tagesresumé:

Gefahrene Kilometer: 255km

Verbrauchter Sprit: 60 l

Fahrzeit: 11 h

Laune: 😄

Temperatur: 10 °C

Road Kills: –

Song of the day

Troye Sivan – Bloom